Übersicht Teil 1
- Was HUND so braucht.......
- Der richtige Schlafplatz
- Konsequente Erziehung - ein unbedingtes MUSS
- Grundlagen der Erziehung
- Welpenspiel- und Prägetage / Welpenschule
- Versicherung
Liebe "Welpeneltern"!
Viele Dinge müssen überlegt werden, schon bevor ein Welpe ins Haus kommt. Der Büchermarkt zu diesem Thema ist unübersichtlich groß und nicht alles, was in den Büchern steht, ist auch gut
umzusetzen. Manche Dinge sind klasse, aber nach der Lektüre von etlichen Büchern weiß man oft nicht mehr, welcher gute Tipp nun in welchem Buch stand.
Bei der Erziehung unserer eigenen Hunde haben wir uns die grundlegend wichtigen Dinge notiert, um sie zusammengefasst immer zur Hand zu haben.
Seit wir dann die Kromfohrländer-Zucht begonnen haben, haben wir außerdem so einiges gesammelt, was für den Beginn eines Welpenlebens im neuen Zuhause eines Hundekindes wichtig ist. Viele
Erfahrungen positiver, aber auch negativer Art, die wir selber oder andere "Kromi"-Besitzer gemacht haben, haben wir notiert, um sie an Sie weiterzugeben. Auch manche Ideen, die Züchterkollegen
oder Welpenkäufer entwickelt haben, sind in diesem Bericht mit enthalten, also ist alles sozusagen "getestet" und "sturmerprobt" :-). Diese Notizen ersetzen natürlich nicht die Spezialliteratur,
die es auf diesem Gebiet ja reichlich gibt. Da wir ja auch mit erst zwei Würfen, die wir großgezogen haben, noch Anfänger in der Zucht sind, wird sich bestimmt im Laufe der Jahre noch einiges an
Ideen, Hinweisen und Tipps ansammeln, was wir in diesen Brief mit aufnehmen werden. Zwischendurch gibt es unter Kromi-Alltag immer mal wieder Beispiele aus unserer Erfahrung mit unseren Hunden,
die zeigen, dass nicht alle Theorie bei jedem Hund funktioniert. Jeder Hund ist ein Individuum mit seinen ganz eigenen "Macken", nicht jeder Tipp kommt bei jedem Hund auch an und kann umgesetzt
werden.
Besonders auf "Ersthundebesitzer" wirkt die Menge der Hinweise, Tipps und wichtigen Dinge, die bei der Erziehung beachtet werden müssen, auf den ersten Blick "erschlagend". Vieles wird sich aber
von alleine ergeben, vielleicht brauchen Sie manche Ratschläge bei Ihrem Welpen gar nicht. Vielleicht werden außer den nachstehend behandelten Themen noch viele weitere Fragen oder Probleme
auftauchen. Grundsätzlich gilt bei allem, ehe Sie verzweifeln, greifen Sie zum Hörer und rufen Sie an.
Ein Tipp: Auf der Homepage von Amelie (Ailin von Villa Mondi) finden Sie ebenfalls jede Menge Tipps, Informationen und
Erfahrungsberichte rund um die Themen "Ersthund" - "Erziehung" - "Sozialisierung" - "Kind und Hund" und vieles mehr.
Was HUND so braucht....
Auf den Einzug eines kleinen Hundes muss man sich vorbereiten, einige Dinge müssen unbedingt besorgt werden.
Aber, ehe Sie den nächsten Laden stürmen und Unsummen ausgeben ;-)), bedenken Sie: Bobby ist kein Snob, ihm wäre es völlig wurscht, wenn Sie ihn statt an einer megateuren Lederleine nur mit einem
Strick spazierenführen würden. Er stellt keinerlei Ansprüche an edles Design, braucht kein Hundesofa ganz für sich alleine. Das alles ist eine Geschmacks- und vor allen Dingen auch eine
Geldfrage. Wenn es Ihnen Spaß macht und Sie die nötigen Mittel zur Verfügung haben, nur zu! Dringend nötig sind aber nur diese grundlegenden Dinge an Erstausstattung für Ihren Hund:
ein Welpenhalsband
Wir empfehlen ein Nylonhalsband, das man in der Größe noch verstellen kann, damit man nicht so bald wieder losziehen und ein neues kaufen muss. Genau passend für Bobbys Hals sollte es nicht sein,
denn ein Hund wächst schneller als ein Mensch und von daher müssten Sie das Halsband immer wieder ersetzen. Das Halsband sollte nicht aus zu schwerem Material sein, auch nicht zu schmal, damit es
die Atemwege nicht einschneidet.
Irgendwann geht es Ihnen dann bestimmt wie uns: Eigentlich hat der Hund ja alles, was er braucht! Wie gesagt, ihm ist es völlig egal, was er "trägt", aber wir sehen immer wieder einmal ein
Halsband, das uns ins Auge sticht, uns supergut gefällt, man überlegt - eigentlich hat der Hund ja schon genug, aber das hier ist so schick ..... - ach, was soll's, der Hund soll ja nicht leben
"wie ein Hund", 'was Neues und Schickes gönnen wir uns ja auch. Und ruck zuck hat man eine ordentliche Kollektion zu Hause. Aber es macht Spaß, auch dem Hund schon mal etwas Neues zu kaufen. Sie
werden sehen, von diesem Virus sind auch Sie bald infiziert ;-)).
eine Nylonleine von höchstens 1,50 m Länge mit Handschlaufe
Das Material der Leine (also auch ihr Gewicht) sollte immer dem Gewicht des Hundes angepasst sein. Eine schwere Lederleine mit vielen Verstellmöglichkeiten - und entsprechend schweren Karabinern
- wäre also bei Bobby unangebracht. Solche längeren verstellbaren Leinen kann man bei Bedarf später noch kaufen, für den Anfang tut es eine leichte Leine, die Bobbys Hals nicht nach unten zieht.
Eine Flexi-Leine empfehlen wir absolut nicht. Wer meint, er könne auf diese Weise dem angeleinten Hund ein Maximum an Freilauf gewähren und so auf das Training der Leinenführigkeit verzichten,
irrt gewaltig. Dadurch, dass der Hund immer einen leichten Zug am Halsband verspürt, lernt er nur, sich immer in die Leine zu hängen und wird das auch dann tun, wenn er an einer normalen Leine
läuft. Ihm diese Unart wieder abzugewöhnen, wird anschließend langwierig und mühsam. Wir haben die Flexi-Leine nur für die Zeiten der Läufigkeit, in denen unsere Hündinnen nicht unangeleint
laufen dürfen.
eine Schlafmöglichkeit
Je nach Geschmack besorgen Sie einen Weiden- oder Plastikkorb mit einem Innenmaß von ca. 60 cm, ausgelegt mit einem passenden Kissen oder einer ausrangierten Wolldecke, oder ein Kuschelkissen aus
Stoff - ein sogenanntes "Crunchy". Auf jeden Fall müssen die Kissen oder Decken oder auch das ganze Crunchy waschbar sein, denn Bobby passiert bestimmt das eine oder andere Missgeschick ;-)), er
wirft sich völlig verdreckt vom Spaziergang in seine Decken, möglicherweise wird ihm schlecht..........da ist es schon besser, wenn man alles in die Waschmaschine stecken oder auswischen
kann.
ein Wasser- und ein Futternapf
Keramik-, Plastik- oder Edelstahlnäpfe lassen sich gleich gut reinigen; was Sie kaufen, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hauptsache, die Näpfe stehen fest und werden vom Hund nicht
beim Fressen oder Trinken durch die Gegend geschoben. Eine Freundin von uns hat das Problem gelöst, indem sie die glatten Edelstahlnäpfe auf eine kleine Fußmatte gestellt hat - das klappt
wunderbar und sieht auch noch appetitlich aus!
ein Hundekamm für die Fellpflege
Wir haben für unsere Hunde einen Kamm mit einer groben und einer feinen Seite, das reicht für die tägliche Pflege des rauen Fells auf jeden Fall aus. Bobbys Fell entwickelt sich ja noch und
eventuell müssen Sie später für Ihren erwachsenen Hund eine grobe Bürste oder einen Trimmstriegel oder Ähnliches anschaffen. Das hat aber noch Zeit.
(Mehr zum Thema Fellpflege in TEIL 4)
eine Zeckenzange oder besser noch ein Zeckenhaken
Die muss man unbedingt haben, in der wärmeren Jahreszeit lauern diese Plagegeister förmlich darauf, Bobby - und auch Sie selbst - anzufallen. Wir empfehlen den Zeckenhaken, der wie ein kleiner
Ziegenbart geformt ist und wirklich jede Zecke problemlos entfernt, ohne dass ein Teil der Zecke in der Haut steckenbleibt. Beides bekommen Sie in jedem gut sortierten Tierfachgeschäft oder auch
über Shops im Internet.
ein Fieberthermometer
Kaufen Sie ein digitales Thermometer, das misst schneller als ein herkömmliches. Verständlicherweise sollte dieses Thermometer nur für Bobby reserviert sein ;-))).
(Mehr zur Hunde-Hausapotheke in TEIL 3)
Futter
Last, but not least müssen Sie Futter für Bobby besorgen. Ihr Züchter wird Ihnen sicher erklärt haben, was er dem Wurf gefüttert hat, er wird Ihnen wahrscheinlich auch ein Starter-Paket für die
ersten Tage mitgeben. Füttern Sie Bobby auf jeden Fall erst einmal das gewohnte Futter weiter. Zu all den anderen Aufregungen in seinem jungen Leben verträgt er nicht auch noch eine
Futterumstellung. Das können Sie, wenn Sie gerne etwas anders füttern möchten, im Laufe der nächsten Wochen immer noch machen, dann ganz behutsam und langsam.
(Mehr zum Thema Ernährung in TEIL 4)
Wo soll Ihr kleiner Bobby demnächst schlafen??
Sicherlich haben Sie sich darüber schon viele Gedanken gemacht, haben auch in diversen Büchern über den richtigen Liegeplatz nachgelesen und endlich die optimale Stelle für das Hundekörbchen
gefunden. In kaum einem Buch wird aber darauf hingewiesen, dass der Schlafplatz gerade nachts für einen Welpen ausreichend warm sein muss. Bisher hatte der Kleine reichlich Gelegenheit, sich zu
wärmen - bei seiner Mutter oder bei seinen Geschwistern, die ja gerne zusammengekuschelt schlafen. Jetzt ist er aber alleine und sein Korb ist (auf Zuwachs berechnet) relativ groß. Deswegen ist
es ganz besonders wichtig, an folgende Punkte zu denken:
- Ist der ihm zugedachte Schlafplatz zugfrei? Denken Sie auch an Türen in der Nähe, unter denen doch reichlich kalte Luft hindurchkommt!
- Ist der Raum fußkalt? Wenn ja, sorgen Sie für eine ausreichend dicke Decke oder Matratze im Hundekörbchen!
- Ist der Platz (Kiste, Korb, Hütte) klein genug, damit ihn Bobby mit seiner Körperstrahlung erwärmen kann?
Denken Sie auch nicht, dass der Raum ja 20°C hat - messen Sie erst einmal die Temperatur am Boden neben dem Hundekorb nach! Wir haben das getan: Es bestehen immer Unterschiede von 5°, meist aber
7° zwischen der Wärme in Augenhöhe - wo meistens das Thermometer hängt - und dem Fußboden. Und 15° oder weniger sind für einen Welpen nicht genug.
Im Laufe des Heranwachsens wird sich Bobby andere Liegeplätze suchen, vielleicht bleibt es auch nicht bei einem Körbchen, Decke oder Crunchy. Aber gerade in den ersten Wochen sollte Bobbys
Schlafplatz unbedingt trocken, zugfrei und ausreichend warm sein.
Überlegen Sie sich gut, wo Bobby seinen festen Platz bekommen soll. Für die Zukunft ist es wichtig, ihn nicht direkt im Eingangsbereich (direkt an der Haustür, irgendwo in Flur oder Diele, unter
der Treppe in die nächste Etage etc.) schlafen zu lassen. Erstens sind diese Liegeplätze nicht ruhig genug, hier herrscht der meiste Verkehr, von Familie, Besuch, Postbote, Schornsteinfeger etc.,
der Bobby stört und ihn nicht zur Ruhe kommen und entspannen lässt. Außerdem fühlt Bobby sich unter Umständen dazu verpflichtet, die Haustür zu bewachen, veranstaltet jedesmal Spektakel, wenn es
klingelt oder kontrolliert aufdringlich die hereinkommenden Besucher. Etwas abseits von Haustür oder Hausflur postiert, z.B. im Ess- oder Wohnzimmer in einer Ecke, wo nicht laufend jemand
vorbeigeht, ist bei weitem sinnvoller. Hier liegt er entspannter und wesentlich ruhiger.
(Mehr zum Thema Besuch in TEIL 3)
Für die ersten Nächte bei Ihnen zu Hause machen Sie Bobby am besten ein Baby-Bett ;-), Informationen dazu finden Sie in TEIL 2.
Konsequente Erziehung - ein unbedingtes "MUSS"
Viele Probleme, die Hundehalter mit ihren erwachsenen Hunden haben, ob Kromfohrländer oder andere Rassen, ergeben sich daraus, dass der Welpe am Anfang seines Hundelebens bei ihnen nicht ernst
genug genommen wird. Der kleine Hund darf einfach zu viel, er ist ja noch sooo klein und sooo süß.
Kein Welpe ist ein Schoßhund und gerade der Kromfohrländer ist kein Hund, dessen Erziehung einfach so nebenher laufen kann. Dafür steckt in ihm noch zu viel Terrierblut und er ist einfach zu
intelligent. Er braucht vom ersten Tag an liebevolle und vor allem konsequente Erziehung in allen Bereichen und von allen Familienmitgliedern. Bobby ist nicht bewusst, was eine "Ausnahme" ist, er
nimmt sich immer die Freiheiten, die ihm - wenn auch vielleicht unbewusst - zugestanden werden. Der "Kromi" lernt sehr schnell und weiß bald ganz genau, welche Dummheiten er bei wem machen darf.
Hier bei uns wurde mit der Erziehung ja auch schon begonnen, durch uns als Züchterfamilie und natürlich durch die Mutter der Welpen. Selbstverständlich muss man die Erziehung immer auf den
Charakter des Hundes abstimmen, Dickköpfigkeit muss ganz anders gehandhabt werden als Sensibilität. Ist Bobby frei von jeder Angst, ein wenig sensibel vielleicht, so ist das die einfachste
Lösung. Er wird schnell gehorchen und selten Dinge tun, die er nicht darf.
Da es den perfekten Welpen aber nicht gibt, muss man - wenn Sie nicht bereits durch Ihren Züchter aufgeklärt wurden - herausfinden, welche Charakterzüge bei Bobby vorrangig sind.
Ist Bobby manchmal ein wenig ängstlich, dann ist das langsame Heranführen an die stressigen Gegenstände - wie bereits vorher erwähnt - von eminenter Wichtigkeit, so lange, bis er an Vertrauen
gewinnt. Ein Bemitleiden wäre hier völlig fehl am Platz. Versuchen Sie, Bobby so oft wie möglich mitzunehmen: zu fremden Leuten, in Fußgängerzonen, auf Märkte etc. (eine Check-Liste zur
Sozialisation Bobbys folgt weiter hinten). Lassen Sie ihn aber bitte immer nur kurze Zeit laufen, am Anfang etwa 10 min. am Stück. Sein Körper und seine Knochen verkraften noch keine länger
andauernden Mutproben. Und Sie glauben gar nicht, wie sehr eine stark beanspruchte Psyche - also Stressbewältigung - einen kleinen Hund ermüden lassen. Nach jeder Stress- und Arbeitsphase
benötigt Bobby eine lange Erholungspause. Er legt sich einfach irgendwo hin und schläft.
Ist Bobby z.B. eigenwillig, zu selbstbewusst und/oder dominant und zeigt Ihnen bei Befehlen "die kalte Schulter" oder auch seine kleinen Zähne, ist also nicht unterordnungsbereit, dann ist es
Zeit, durchzugreifen und ihm unmissverständlich klarzumachen, wer hier der Herr im Hause, bzw. wer der Rudelführer ist. Dulden Sie unter gar keinen Umständen, dass Bobby Sie oder ein anderes
Familienmitglied anknurrt. Dieses erste Knurren wird kommen, weil Bobby ausprobiert, wie weit er gehen kann. Das klingt am Anfang noch so goldig, dass man unter Umständen das strenge
Zurechtweisen ganz außer Acht lässt. Machen Sie diesen Fehler nicht, Knurren darf nicht sein!!! Setzen Sie Ihre tiefe Stimme ein oder verwenden Sie das Wort "Schluss" oder knurren Sie, so böse es
geht, zurück. Auch wenn Ihnen das lächerlich vorkommt, bei unseren Hunden war das (wenn auch sehr selten notwendig) absolut hilfreich.
Auch bei eigenwilligen Hundekindern sollte man immer wieder zum freundlichen Locken zurückkehren und das eigenwillige oder gar dickköpfige und aufmüpfige Verhalten ignorieren bzw. zu überspielen
versuchen. Hierbei ist jedoch das Ziel der Konsequenz nie aus den Augen zu verlieren und dem Hund immer zu zeigen, was Sie als sein Rudelführer wollen.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, was mit "Konsequenz" gemeint ist. Bei der Welpenerziehung muss man auf eine Unart immer wieder an derselben Stelle auf dieselbe Art und Weise und mit
denselben Worten reagieren und niemals eine Sache heute durchgehen lassen und morgen verbieten. Wichtig ist auch noch, dass alle Familienmitglieder an demselben Strang ziehen, auch die
Kinder!
Besprechen Sie in Ihrer Familie, wer eigentlich der Rudelführer sein soll, wer den Hund erzieht. Alle anderen, ob Kinder, Oma oder Opa oder wer sonst noch in der Familiengemeinschaft lebt, müssen
sich an die Art der Erziehung des Rudelführers halten. Es darf niemals vorkommen, dass Frauchen oder Herrchen etwas verbieten und die Kinder oder die Oma erlauben das. Dann wird Bobby irritiert,
er sucht sich den einfachsten Weg und schon ist die Erziehung für die Katz ..........
Das und vieles andere lernen Sie aber auch in der Welpenschule bei Ihrem Ausbilder.
Die grundlegenden Dinge möchte ich Ihnen aber jetzt schon erklären, damit Sie von Anfang an darauf achten können:
Im Rudel hat das Leittier Vorrechte:
- liegt erhöht
- frisst zuerst
- bleibt liegen, wenn ein anderes Tier vorbei will
- wird hofiert (beleckt usw.)
Wollen niedere Tiere nach oben, ist der Leittierrang gefährdet. Da Sie in Ihrem Rudel (so empfindet Ihr Hund die Familie) unbedingt das Leittier darstellen müssen, damit das Zusammenleben
funktioniert, ist klar, dass Sie ihm die oben erwähnten Dinge keinesfalls gestatten dürfen. Für den Hund ist eine klare Rudelstruktur wichtig. Entweder der Hund wird geführt, oder der Hund führt
das Rudel!
Grundsätzlich sollt im alltäglichen Umgang mit dem Hund deshalb Folgendes durchgeführt werden:
- vom ersten Tag an die Häufigkeit und Intensität des Bellens regulieren
Der "Kromi" ist ein äußerst wachsamer Hund, der gerne und leicht bellt. Lässt man ihm das immer durchgehen, wird er zum Kläffer. Sobald er also anschlägt, wenn Sie das nicht für nötig halten,
oder nach dem üblichen "Melden" hektisch weiterbellt, heißt es mit tiefer und strenger Stimme "Nein" oder "Aus". Hier zeigt sich auch deutlich Ihre konsequente Haltung bei anderen Verboten. Bobby
wird schnell wissen, was diese Worte bedeuten und weiß daher auch, wann er mit dem Bellen aufhören soll! Nützt das aber nichts, helfen vielleicht die Tipps in TEIL 3 zum Thema Besuch.
- Bobby vom ersten Tag an von allen Familienmitgliedern und Besuchern in seinem Körbchen anfassen lassen, wenn er wach ist
So lernt er direkt, dass das Körbchen nicht sein "Heiligtum" ist, das unter allen Umständen mit Knurren und Zähnefletschen verteidigt wird. Wenn er schläft, muss er natürlich in Ruhe gelassen
werden.
- Bobby vom ersten Tag an auf einer rutschfesten Matte auf dem Tisch bürsten oder kämmen, abwechselnd von allen Familienmitgliedern
Er muss lernen, dass dies zu seinem Alltag gehört, auch wenn es wegen der Beschaffenheit des Fells später vielleicht gar nicht mehr notwendig ist.
- Bobby am ganzen Körper anfassen, am Kopf, die Lefzen hochheben, die Zähne kontrollieren, an den Pfoten und den Rüden vor allen Dingen an den Hoden berühren
Nicht nur für die regelmäßige Körperpflege, auch für Tierarztbesuche, Ausstellungen oder Situationen, in denen Bobby evtl. verletzt ist und fremde Hilfe braucht, ist diese Übung absolut notwendig
und hilfreich.
- will er beißen oder schnappen, laut und schrill "AU" rufen; hilft dies nichts, leicht unter seine Schnauze klopfen und "AU" rufen
So lange wiederholen, bis er weiß, dass sich das gar nicht gehört. Kommt er mit solchem Verhalten durch, können Sie sich vorstellen, welche Probleme das bei einem erwachsenen Hund geben
kann!
- nicht an den Händen knabbern lassen
An den Ohren lecken oder auch an den Händen ist erlaubt, das sind Gesten der Unterwürfigkeit. Also, nicht verbieten, sondern hinterher die Hände waschen.
- mit einem Handtuch abrubbeln, wenn er nass oder schmutzig ist, wieder von allen Familienmitgliedern abwechselnd
- selbst zuerst essen - auch wenn es nur ein kleines Häppchen ist, ein Plätzchen oder ein Stück Obst, Hauptsache, Sie esssen irgendetwas -, dann bekommt Bobby sein Futter
- nie über Bobby steigen, wenn er im Weg liegt, er muss aufstehen
- Bobby nicht auf dem eigenen Platz (Sofa, Sessel, Stuhl) sitzen lassen
Diese Regel gilt zumindest dann, wenn Bobby deutlich sichtbar aufmuckt und die Rangordnung in Frage stellt. In vielen Mensch-Hund-Beziehungen verursacht es keine Probleme, wenn der Hund neben
seinen Menschen auf dem Sofa sitzt, aber manche Verhaltensprobleme konnten schon beseitigt werden, indem dem Hund ganz einfach die vorteilhafte erhöhte Position verwehrt wurde!
- Bobby einen Platz auf dem Fußboden (Decke oder Körbchen) zuweisen, nicht erhöht in einem Sessel oder auf dem Sofa liegen lassen
- nie! "Juckeln", d.h. aufreiten lassen (besonders bei Rüden wichtig)
- bei Türen, Toren, engen Stellen oder Treppen als Mensch zuerst gehen
- nicht anspringen lassen (sofort in "Sitz" bringen, auch bei spielerischem Schnappen, für die korrekte Ausführung des Befehls belohnen)
- nicht überall markieren lassen (gilt besonders für Rüden)
- keine Rauf- oder Zerrspiele, lieber apportieren lassen oder mit Bällen und Stofftieren spielen
- bei der Begrüßung gilt die eiserne Regel: Erst die Familienmitglieder und andere Menschen, dann der Hund!
(Mehr zum Thema Begrüßung in TEIL 3)
- wie oben schon erwähnt: Kinder in die Erziehung mit einbeziehen und immer unterstützen
Abschließend noch ein Hinweis: Kein Chef ist ein guter Chef, wenn er sich ständig seinen Mitarbeitern oder Untergebenen gegenüber behaupten muss. Natürliche Autorität kommt ohne permanentes
Beweisen müssen aus. Deswegen sind die oben genannten Dinge in einer klar abgesteckten Mensch-Hund-Beziehung im Laufe der Zeit überflüssig. Bobby wird Ihre Stellung als Rudelchef nicht in Frage
stellen, weil sie immer wieder einmal hinter ihm her durch die Türe gehen, bei Spaziergängen auch hinter ihm her laufen, eventuell neben ihm eine Schmuseinheit auf dem Familiensofa genießen. All
das ist völlig normal - wenn alles andere stimmt!!! Muckt Bobby allerdings permanent auf und haben Sie das Gefühl, dass er sich langsam aber sicher zum Chef hocharbeiten möchte, kann ich Ihnen
nur dringend raten, die oben aufgelisteten Punkte noch einmal ganz konsequent abzuarbeiten und neu einzuüben.
Alle Aktivitäten wie Spiele, Erziehungsübungen, Schmuseeinheiten, Fütterung etc. gehen vom Menschen aus. Lassen Sie sich nicht von Bobby dazu dressieren, der Leckerchenspender zu sein, auf eine
ach so nett gebrachte Leine mit direktem Aufbruch zum Spaziergang zu reagieren oder durch einen auf das Bein gelegten Kopf - begleitet von einem seelenvollen Blick - wie ein Automat
Streicheleinheiten zu verteilen. Lachen Sie nicht, das passiert schneller als Sie jetzt noch glauben und ruck zuck ist es soweit, dass Bobby "agiert" und Sie darauf "reagieren"!!
--> Die Kommandos "Sitz", "Platz", "Bleib" und "Zu mir" sollten Sie direkt zu Hause gebrauchen. Insbesondere das "Zu mir" sollte für Bobby ein klares Kommando sein, auf das er sofort reagieren
sollte. Einen knappen Befehl verwenden, kein verwirrendes "Komm doch her, du süßer Wauzi!" oder Ähnliches. Vor allem immer loben, wenn er kommt, auch nach Stunden!!
(Mehr zu weiteren wichtigen Kommandos in TEIL 4)
--> Vom 1. Tag an die "Sitz"-Übung machen, z.B. beim Anleinen oder bevor man die Haustür öffnet. Hier ganz konsequent sein, nicht einmal mit und einmal ohne "Sitz" anleinen oder zur Tür
hinausgehen!!
--> Kommandos sollten nur gegeben werden, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Hund sie auch befolgt.
--> Die gegebenen Kommandos durchführen und durchsetzen.
--> Jedes Kommando nur einmal geben. Bobby gewöhnt sich sonst schnell daran, erst nach dem - schon gereizten - vierten Mal "Sitz" sich dann auch zu setzen.
--> Bobby darf nicht selbst das Kommando beenden. Erlauben Sie ihm mit einem besonderen Befehl, z.b. "Lauf", "Okay" oder "Genug", sich wieder in Bewegung zu setzen.
--> Kommandos nur geben, wenn man selbst auf Bobby konzentriert ist und in positiver Stimmung ist. Andernfalls verschiebt man die Übung besser auf einen späteren Zeitpunkt. Auf keinen Fall
dürfen Sie Ihre schlechte Laune an dem Hund auslassen, der Ihre Missstimmung genau spürt, aber nicht versteht, sie wahrscheinlich auf sich bezieht und unsicher wird. Sind Sie mal schlecht drauf,
beißen Sie die Zähne zusammen, zeigen durch Ihre Stimme, wie toll Bobby seine Übungen macht, und hören Sie einfach für diesen Tag auf. Morgen ist auch noch ein Tag, dann geht es ausgeruht - und
hoffentlich gut gelaunt - weiter.
--> Auf die Tagesform und besonders bei Welpen auf die ihm gerechte Tageszeit Rücksicht nehmen.
--> Nur kurz üben, zum Schluss eine Übung wählen, die bereits gut klappt. Viel und überschwänglich loben, sobald Bobby etwas richtig macht.
(Mehr zu weiteren wichtigen Kommandos in TEIL 4)
Welpenspiel- und Prägetage / Welpenschule
Im Buchhandel gibt es sehr viele Bücher über die Entwicklung junger Hunde. In allen Büchern wird aufgezeigt, wie der Welpe über das Spiel mit seinen Artgenossen Stresssituationen bewältigt. An
ständig wechselnden Orten lernt er seinen Horizont zu erweitern, denn der Welpe befindet sich im Alter zwischen der 9. und 16. Woche in der intensivsten Lernphase und ist in dieser Zeit am
lernfähigsten. Und ganz nebenbei lernt der neue Hundeführer in der Welpengruppe auch noch, wie er seinem Hund ein bestimmtes Lernpensum - also "Sitz", "Hier", "Platz" etc. spielerisch
beibringt.
In beinahe jeder Stadt werden mittlerweile Prägungsspieltage oder Welpenkurse angeboten. Meist steht eine Anzeige in der Zeitung oder bei den ortsansässigen Tierärzten sind Aushänge mit
entsprechenden Hinweisen zu finden. Hundebesitzer in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis werden Ihnen gerne von ihren Erfahrungen berichten, Ihnen eventuell auch eine gute Hundeschule
empfehlen. Es lohnt sich sehr, daran teilzunehmen - vor allem für unerfahrene Ersthundebesitzer -, weil Bobby hier im Kreise seiner Artgenossen artgerechtes Verhalten üben kann.
Der wichtigste Grund für den Besuch einer Welpengruppe ist die Sozialisierung. Hier lernt Bobby, wie er sich im Kontakt mit Artgenossen benehmen muss. Er lernt Blicke zu deuten, Ärger zu
vermeiden, sich auch einmal zu wehren, "kleine Brötchen zu backen" im Kontakt mit älteren und ranghöheren Hunden, sich auch einmal zu unterwerfen, das ausgelassene Spiel mit den anderen Welpen zu
genießen und seine Grenzen zu erkennen. All das können Sie als Mensch Bobby selbst mit besten Vorsätzen nicht beibringen, das müssen andere Hunde für Sie tun. Es kann nicht oft genug betont
werden, wie wichtig diese Welpenspieltage sind. Gerade der Kromfohrländer, der von Natur aus unerschrocken und draufgängerisch ist, muss unbedingt gut sozialisiert werden, also mit soviel anderen
Hunden wie eben möglich in Kontakt kommen. Achten Sie aber unbedingt darauf, eine Gruppe mit gemischten Teilnehmern zu finden, d.h. große Welpen und kleine Welpen gemeinsam, evtl. als ruhender
Pol ein erwachsener, gelassener Hund. Bobby muss ja lernen, sich unter Umständen auch den großen Hunden unterzuordnen. In einer Gruppe Schoßhündchen fühlt er sich evtl. schnell als der "Boss" und
zeigt entsprechendes Verhalten.
Gehen Sie aber nicht einfach in die nächstbeste Hundeschule. Sehen Sie sich den Unterricht in diversen Schulen und den Umgang der Trainer mit Hunden und Menschen auch schon ohne eigenen Hund
einmal an. Achten Sie darauf, dass dort gewaltfrei erzogen wird, keine Würge- oder Stachelhalsbänder zugelassen sind und nicht mit den Hunden herumgebrüllt wird. Gute Hundeschulen absolvieren
nicht nur stur die Stunden auf dem Hundeplatz, sondern kümmern sich schon im Vorfeld um Aufklärung und Information der zukünftigen Hundebesitzer, bieten eventuell Vorträge über Erziehung,
Kommunikation der Hunde untereinander, Calming Signals oder Ähnliches an. Man lernt mit den Welpen auch im Gelände, fährt gemeinsam Bahn oder Bus, erkundet Einkaufszentren mit aufregenden
Aufzügen und Rolltreppen, besucht Tierparks und vieles mehr. Vor allem aber sind die Trainer dieser guten Hundeschulen jederzeit für Sie da, kommen bei Problemen auch einmal zu Ihnen nach Hause,
kurz: Sie sind mit ganzem Herzen und vollem Einsatz bei der Sache.
Suchen Sie sich eine solche Hundeschule, bezahlen Sie unter Umständen einen oder zwei Euro mehr für die Unterrichtsstunde. Dafür bekommen Sie dann aber auch eine Rundum-Betreuung und die
bestmögliche Ausbildung für Bobby.
Sie brauchen unbedingt eine Haftpflicht-Versicherung für Bobby!!! Hier dürfen Sie nicht sparen und denken, dass Sie die Versicherung sowieso niemals in Anspruch nehmen müssen.
Warum muss eine Hundehaftpflicht-Versicherung sein? Weil Hunde eben manchmal unberechenbar sind!
Ein Freund von uns ist bei einer großen Versicherung tätig und hat uns folgendes Horror-Szenario entworfen:
Sie gehen mit Bobby an der Straße entlang spazieren. Plötzlich und ohne Vorwarnung reißt sich Bobby los und flitzt über die Straße - dort hat er eine Katze gesehen, die er (leider)
leidenschaftlich gerne hetzt. Das alles wäre halb so schlimm, wenn nicht in diesem Moment ein Tanklastzug auf der Straße fahren würde, dessen Fahrer Bobby instinktiv ausweichen will, das Steuer
herumreißt und seinen Laster gegen die nächste Hauswand fährt. Er kann noch herausspringen, flüchtet und im nächsten Moment fliegt der Laster mit seiner Ladung in die Luft. Sie selber werden
durch die Gegend geschleudert, wie wahrscheinlich alle Personen in der näheren Umgebung, das Haus ist völlig zerstört, alle Fensterscheiben im Umkreis ebenso etc. etc. Glücklicherweise kamen
keine Menschen zu Schaden, aber ............ Sie sind ruiniert. Denn den relativ geringen Versicherungsbeitrag wollten Sie sparen und werden jetzt für den von Bobby verursachten Schaden haftbar
gemacht.
Zugegeben, reichlich überzogen, aber ähnliche Fälle sind durchaus schon passiert, die glimpflicher endeten, aber die Hundebesitzer trotzdem an den Rand des Ruins gebracht haben.
Lt. § 833 BGB gilt: "Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält,
verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen."
Weitere Beispiele aus der Schadenspraxis:
Bobby beißt den Postboten.
Bobby rennt auf die Straße und bringt einen Fahrradfahrer zu Fall.
Bobby verletzt ein anderes Tier, egal ob Katze oder Kaninchen.
Bobby reißt mit seinen Zähnen oder Krallen ein Loch in die Hose eines anderen Spaziergängers.
Bobby springt freudig erregt an der Nachbarin hoch und verdreckt mit seinen Pfoten deren teuren Kaschmirmantel.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Sie werden einsehen, dass der Abschluß einer Hundehaftpflicht-Versicherung sinnvoll ist, da verursachte Schäden generell vom Halter ersetzt werden müssen.
Es gibt erhebliche Unterschiede in Preis und Leistung zwischen den einzelnen Versicherungsgesellschaften. Vergleichen Sie kostenlos online und entscheiden Sie selbst, welche Gesellschaft für Sie
sinnvoll ist. Einfach mal bei http://www.google.de "günstige Hundehaftpflicht" eingeben.
Wie geht es nun weiter mit Ihnen und Ihrem neuen Familienmitglied??
Sie sind rein theoretisch gut vorbereitet, haben alles Notwendige eingekauft, mit den grundlegenden Erziehungsregeln "unter dem Kopfkissen geschlafen" und fühlen sich gut gerüstet für das
Abenteuer HUND.
In TEIL 2 geht es nun weiter: Was kommt mit einem kleinen Hund im Haus in den ersten Tagen auf Sie zu, wie wird er "trocken", worauf muss man achten.........???? Viel Spaß beim Schmökern ;-)).