Ist das nicht herrlich, das Leben mit dem Hund als Familienmitglied?? Sicher sind die ersten schlaflosen Nächte gut überstanden, Bobby fühlt sich sichtlich wohl und jetzt liegt es ganz allein an
Ihnen, aus ihm den Hund zu machen, den Sie sich in Ihren Träumen immer vorgestellt haben:
Brav, vor allen Dingen brav soll er sein,
nicht zu laut und nicht zu ausdauernd bellen,
den Besuch brav und gesittet begrüßen,
den Postboten akzeptieren, ach ja, den Schornsteinfeger auch,
überhaupt jeden Besuch ....,
aber nicht aufdringlich sein,
sich in jeder Alltagssituatuion souverän und gelassen verhalten,
an der Leine laufen "wie ein Lottchen",
sich mit jedem Artgenossen prima verstehen,
keinerlei Interesse an der Nachbarkatze haben,
niemals vom Tisch klauen....................
Schwierig???? Nein, überhaupt nicht. Wenn Sie sich an die schon erwähnten Grundlagen der Erziehung halten, erfüllen sich viele der o.g. Wünsche von ganz alleine. Manches haben Sie in TEIL 2 schon
gelesen, an anderen Dingen werden Sie arbeiten müssen, Sie und Bobby gemeinsam. Sie müssen ihm vermitteln, wo er sich richtig verhält, ihn dafür immer feste loben, und ihm auch deutlich zeigen,
was nicht erwünscht ist.
Übersicht Teil 3
- Check-Liste für die Sozialisierung
- Begrüßung ist Chefsache!
- Besuch
- Betteln verboten
- Diebstahl und gerechte Strafe
- Von Zimmerpflanzen und Löchern im Garten...
- Zahnwechsel und Flatterohren
- Knabbereien
- Hunde-Hausapotheke
Nutzen Sie diese Vorschläge nicht nur als Aufforderung, sondern auch als Anregung für alles andere, was in Ihrem Leben und damit in dem Leben Ihres Hundes eine Rolle spielt. Alles, was Ihr Hund im Welpenalter erlernt, wird für ihn später keinen Grund darstellen, ängstlich oder aggressiv zu reagieren. Nutzen Sie die Zeit bis zur 16. Woche also intensiv - es lohnt sich!
Begrüßung muss ein, das ist klar, ist ja auch schön, wenn Bobby sich freut, dass wir wieder da sind. Aber - und das ist sehr wichtig - den Zeitpunkt, wann Sie Bobby begrüßen, bestimmen Sie, nicht
er! Sie bestimmen auch, wie das Ganze vonstatten geht, nicht er!
Sicherlich freut sich Bobby unglaublich, wenn Sie nach kürzerer oder längerer Abwesenheit wieder da sind. Er freut sich eigentlich auch schon nach fünf Minuten unglaublich .......... Um auch
Ihrem kleinen süßen Bobby von Anfang an klarzumachen, wie der Hase läuft und wer der Chef im Haus ist, ignorieren Sie Bobby konsequent, wenn Sie zur Tür hereinkommen. Jegliches Gehopse und
Gejaule und Hochspringen und Abschlecken von erreichbaren Körperteilen wird mit Nichtachtung gestraft. Sie tun einfach so, als wäre Bobby überhaupt nicht da. Das ist schwer, ich weiß! Irgendwie
tut Ihnen Bobby ja auch Leid, immerhin war er längere Zeit alleine und er ist doch noch so klein und Sie freuen sich ja immerhin auch, ihn wiederzusehen und überhaupt .......... Denken Sie bitte
nicht so! Nehmen Sie nämlich Notiz von dem ganzen Zirkus, den Bobby Ihnen zu Ehren veranstaltet, wird er denken, dass das so seine Richtigkeit hat. Immerhin haben Sie ja vom Jaulen und Hopsen und
Abschlecken Notiz genommen und ihm Beachtung geschenkt. Und schon ist ein Kreislauf in Gang gesetzt, den man so leicht nicht wieder durchbrechen kann.
Also gilt die eiserne Regel: Bobby wird erst einmal überhaupt nicht beachtet, kein Blickkontakt wird hergestellt!
Sie ziehen die Jacke aus, stellen Ihre Tasche ab, gehen in die Küche, trinken ein Schlückchen Wasser oder Ähnliches (auch wenn Sie eigentlich keinen Durst haben), begrüßen die anderen
Familienmitglieder und dann .......... ach ja, Bobby ist ja auch noch da! Jetzt wird er endlich begrüßt, Sie freuen sich, knuddeln ihn und loben ihn dafür, dass er so brav auf Sie gewartet hat.
Legt er jetzt aber wieder los, dreht so richtig auf, wird er wieder ignoriert! Das geht so lange, bis er begriffen hat, dass er nur begrüßt wird, wenn er sich vernünftig benimmt. Das dauert nicht
lange und die ganze Zeremonie läuft ganz entspannt ab.
Übrigens gilt das genauso für Ihren Partner, für die Kinder, die Oma, den Opa .......... eben für alle die, die Bobby heiß und innig liebt und bei denen er sich eben unglaublich freut, sie zu
sehen. Er hat nämlich ruck zuck raus, bei wem sein Theater gut ankommt und wer ihn dann beachtet. Also sollten alle an einem Strang ziehen und sich an die Regel halten: Erst kommt alles andere -
und alle anderen, dann erst der Hund!
Überlegen Sie selbst einmal, welche der folgenden Varianten die richtige bzw. angenehmere ist:
Variante 1:
Es klingelt! Bobby, der in seinem Körbchen geschlafen hat, bellt einige Male, um zu zeigen, dass jemand vor der Tür steht. Sie sagen in aller Ruhe: "Ist schon okay, ich hab´s gehört!" (oder was
immer Sie in dieser Situation sagen möchten), stehen ganz gelassen auf, gehen zur Haustür, begrüßen den netten Besuch und bitten ihn herein. Man steht im Flur, die Jacken und Mäntel werden
aufgehängt, der Besuch wird ins Wohnzimmer gebeten und alle setzen sich. Bobby hat vorbildlich ruhig und friedlich in seinem Körbchen gewartet und sich nicht weiter gemuckst. Jetzt wird er
gerufen, darf den Besuch beschnüffeln und begrüßen, wird vielleicht gestreichelt (je nach Tierliebe des Besuchs und Bobbys Veranlagung ;-) und verzieht sich anschließend wieder in sein
Körbchen.
Variante 2:
Es klingelt! Als Antwort bellt Bobby wie ein Berseker, rennt zur Flurtüre, springt aufgeregt herum und ist nicht zu beruhigen. Sie schimpfen mit Bobby, aber er scheint sie nicht zu hören - na ja,
laut genug ist er ja! Sie schieben Bobby beiseite, er quetscht sich aber an Ihnen vorbei und ist als Erster an der Haustüre, immer noch bellend. Sie öffnen die Haustür und Bobby stürzt sich auf
den Besuch, springt an den Leuten hoch, drückt ihnen feuchte Küsse ins Gesicht (was, ehrlich gesagt, die wenigsten Besucher toll finden), reißt auch leider mit seinen Pfoten ein kleines Löchlein
in den guten Mantel Ihrer Freundin. Na ja, das Malheur ist passiert, der Besuch drängt sich zusammen mit dem fast hysterischen Bobby in den Flur, ist kaum in der Lage, in Ruhe aus dem Mantel zu
kommen und wird auch im Wohnzimmer von dem hechelnden und völlig aufgelösten Bobby bedrängt. Er fordert Streicheleinheiten, schnauft herum, besabbert den Besuch und hört nicht auf die
wiederholten Befehle, ins Körbchen zu gehen. Endlich gibt er Ruhe - auf den Füßen der Besucher, die das zwar nicht unbedingt mögen, das Ihnen aber auch nicht so gerne sagen möchten.
Variante 3:
Es klingelt! Bobby schießt wie eine Furie aus seinem Körbchen, bellt wie ein Verrückter, ist nicht zu beruhigen, kein gereizt gebrülltes Kommando und kein Leckerli bewegen ihn dazu, still zu
sein. Besuch mag er offensichtlich nicht, er knurrt die Leute schon durch die Haustür an und Sie können die Türe nur öffnen und den Besuch hereinbitten, indem Sie Bobby am Halsband festhalten.
Das Ablegen der Mäntel ist naturgemäß etwas mühsam und die ängstlichen Blicke der Besucher in Bobbys Richtung drücken mehr aus als tausend Worte. Nachdem Bobby sich gar nicht beruhigen möchte,
wird er für die Dauer des Besuchs in die Küche gesperrt, wo er seinen Unmut durch permanentes Bellen und Kläffen kund tut. Sie sind daran gewöhnt und registrieren das kaum, aber Ihr Besuch ist
doch reichlich genervt und verabschiedet sich schon vor der Zeit. Schade........
Na, wie sieht es aus? Variante 1 ist Ihnen durchaus sympathisch, die beiden anderen Varianten halten sie für übertrieben??? Mag sein, dass diese Situationen etwas überspitzt dargestellt sind,
aber in mehr oder weniger geringen Abweichungen spielen sich solche Szenen tagtäglich vielleicht bei Ihnen oder beim Nachbarn oder bei Ihren Freunden ab!
Leider muss man sagen, dass die Hundehalter diese stressigen Situationen selbst verursacht haben - indem sie es nämlich versäumt haben, ihren Hunden von Anfang an Benimm beizubringen. Es muss und
kann und darf vor allen Dingen nicht sein, dass Bobby Ihnen das Heft aus der Hand nimmt und die Begrüßung zu seiner Angelegenheit erklärt, wie es in Variante 2 und 3 deutlich zu erkennen
war.
Warum benimmt Bobby sich so unmöglich (in Ihren Augen)?
Aus Hundesicht passiert Folgendes: Es klingelt und schon kommt Unruhe auf. Sie stehen auf und lassen entweder hoch erfreut oder gereizt Ihre Arbeit liegen (je nachdem, wer erwartet wird), hasten
eventuell zur Haustür, Leute kommen herein, die nicht zur Familie gehören und das Territorium Bobbys betreten, er möchte sie kontrollieren und unter Umständen so schnell wie möglich wieder
loswerden. Wenn er losbellt und kein Ende findet, werden Sie auch laut, das empfindet er als Zustimmung, sie mischen ja kräftig mit!
Wie können Sie es also erreichen, dass Variante 1 bei Ihnen zu Hause alltäglich wird und Besucher keinen Stress mehr verursachen?
1. Bobby darf melden, aber nicht mit an die Tür!
Beim Klingeln wird Bobby bellen - darf er ja auch. Hat er gemeldet, sagen Sie in ruhigem Ton: "Alles okay, ich hab´s gehört!", geben ihm den Befehl "Sitz", geben ihm ein Leckerchen und gehen zur
Haustür. Bobby darf nicht mit an die Haustür, er bleibt feste sitzen und darf den Besuch erst begrüßen, wenn Sie ihm das Kommando dazu geben. Hat der Besuch dann auch noch Leckerlis dabei - von
Ihnen geschickt in die Hände manipuliert ;-) - um so besser, dann lernt Bobby: Besuch ist toll, ich werde belohnt, wenn ich brav warte! Dann wird er in aller Ruhe in sein Körbchen geschickt und
Sie können sich mit Ihrem Besuch befassen.
Haben Sie eine Tür zum Flur, dann nutzen Sie diese von Anfang an und machen Sie sie zu, wenn Bobby dahinter wartet. Er soll sich erst gar nicht daran gewöhnen, mit Ihnen zusammen bzw. schon vor
Ihnen an die Tür zu gehen. "Sie" sind der Chef und der Besuch ist "Ihr" Besuch, nicht Bobbys. Bei der Begrüßung muss Bobby auf jeden Fall hinter Ihnen sein, nicht vor Ihnen. Das muss ihm von
Anfang an klar gezeigt werden.
2. Bobby muss lernen, dass das Klingeln kein Grund zur Aufregung ist!
Es gehört nun mal zum täglichen Leben, dass man Kontakte hat, Besuch kommt, der Strom abgelesen wird etc. Unruhe ist normal! Bobby lernt ja von Anfang an, dass irgendetwas passiert, sobald es
klingelt. Also müssen Sie Bobby ans Klingeln gewöhnen und daran, dass das nicht unbedingt aufregend ist. Bitten Sie die Nachbarskinder doch einfach, zu vorher ausgemachten Zeiten immer wieder
einmal zu klingeln. Sie reagieren nicht weiter darauf, erledigen Ihre Arbeit weiter wie bisher. Vor allen Dingen beachten Sie Bobby nicht. Sein Bellen wird ignoriert, schließlich bellt er ja ohne
Grund. Er wird bald still sein und sich vielleicht nur wundern.
Gehen Sie selber immer wieder einmal an die Tür und klingeln bei sich selber. Auch hier passiert nichts weiter, als dass Sie wieder in die Wohnung kommen - also kein Grund für Bobby, sich
aufzuregen! Bei regelmäßiger Wiederholung kann er bald nicht mehr auseinanderhalten, wann es sich lohnt, wild zu bellen - eben weil die meiste Zeit überhaupt nichts los ist anschließend!
3. Bobby geht in sein Körbchen, sobald es klingelt!
Um das zu erreichen, muss Bobby natürlich erst einmal den Befehl "Geh ins Körbchen!" kennen. Das lernt er aber sehr schnell, wenn Sie ihm von Anfang an immer wieder einmal Leckerlis nur dort
geben. Locken Sie Bobby mit dem Leckerli hinein, sagen dabei "Geh ins Körbchen!", er bekommt es, sobald er drin sitzt. Bald kann man den Abstand zum Körbchen vergrößern, das Leckerli hineinwerfen
und den Befehl sagen, wenn Bobby sich auf das Leckerli stürzt. Es dauert nicht lange und Bobby weiß, was los ist. Er wird selbstständig das Körbchen aufsuchen, sobald Sie den Befehl geben, und
dort auf das Leckerli warten. Er verknüpft den Befehl also positiv, er fühlt sich nicht betsraft, schließlich bekommt er ja etwas Gutes und freut sich darauf! Sitzt das prima, können Sie ihm den
Befehl geben, wenn es klingelt. Anfangs wird das Ganze ein bißchen dauern, rufen Sie dann Ihrem Besuch vor der Haustür zu, was los ist: "Einen Moment bitte, ich komme gleich, wir üben noch!",
damit nicht ein Dauerklingen losgeht, was Bobby wieder in Aufregung versetzen würde. Hopst Bobby brav in sein Körbchen und bleibt brav drin sitzen, bekommt ein Leckerli und Sie gehen (wie in
Variante 1) entspannt an die Haustür.
Ein langer Weg? Vielleicht, vielleicht - hoffentlich - aber nicht für Sie und Bobby. Seien Sie konsequent und bedenken Sie, dass es viel viel umständlicher und schwieriger ist, Bobby das Bellen
wieder abzugewöhnen, wenn er es sich erst einmal richtig angewöhnt hat. Deshalb gilt hier wie bei fast allen wichtigen Aspekten in der Erziehung: Wehret den Anfängen!
Es ist Mittagszeit. Sie haben schon einige Zeit ein Backhähnchen im Ofen, es riecht herrlich und natürlich riecht Bobby das auch. Er schleicht in der Küche herum, die Nase in der Luft und Sie
können fast schon sehen, wie ihm das Wasser im Schnäuzchen zusammenläuft. Er liebt Backhähnchen!!! Kaum sitzen Sie mit der Familie am Tisch, sitzt Bobby auch, stramm neben Ihnen. Leider weiß er
nicht, dass er nichts vom Hähnchen abbekommen wird, die Knochen sind nicht gut für ihn und das Fleisch - nun, das möchten Sie lieber selber essen.
Bobby ist aber einer von der hartnäckigen Sorte. Er legt ganz lieb seinen Kopf auf Ihr Bein - nützt aber nichts. Als Nächstes wimmert er, der Arme - vor Hunger wahrscheinlich - nützt auch nichts.
Dann kratzt er an Ihrem Bein herum, erst vorsichtig, dann hartnäckiger - nützt immer noch nichts, er wird nicht beachtet. Letzter Versuch: Bobby hopst hoch, beide Vorderpfoten auf Ihrem Bein und
reckt die Nase Richtung Teller! Jetzt reicht´s. Bobby wird kommentarlos von Ihrem Bein "gewischt", ansonsten vollkommen ignoriert. Egal, wie oft er es versucht, Sie wenden sich förmlich von ihm
ab und schütteln ihn ab wie eine lästige Fliege - so lästig ist er im Moment ja auch. Es dauert nicht lange und Bobby hat es begriffen. Tief enttäuscht trollt er sich in sein Körbchen und
schnauft sich den ganzen Kummer von der Seele. Wahrscheinlich findet er das Leben jetzt ganz ungerecht, aber so ist das nun mal.
Ich kann Ihnen nur raten, das Betteln "Ihres Bobbys" genauso zu ignorieren und mit Missachtung zu strafen. Auf diese Art und Weise merkt er sehr schnell, dass alle Versuche, etwas vom Tisch
abzubekommen, keinen Erfolg haben. Auch Ihre Gäste, die Sie sicher immer wieder einmal haben, werden es Ihnen danken.
Ein weiterer Tipp: Erlauben Sie Bobby von Anfang an nicht, sich unter dem Tisch aufzuhalten, wenn Sie dort sitzen. Er kann in dieser Zeit sehr gut in seinem Körbchen liegen. Auch dazu ist der
Befehl "Geh ins Körbchen" Gold wert. Das kennt Bobby ja, er weiß, wenn er dort brav wartet, gibt es anschließend wirklich etwas Leckeres. Das ist immerhin attraktiver, als sich am Tisch immer
wieder eine Abfuhr zu holen. Unter dem Tisch hätte er ja auch mehr oder weniger alles im Blick und könnte aufdringlich alles und jeden kontrollieren. Das ist gerade bei Hunden, die sowieso dazu
neigen, den Chef im Haus zu spielen und ihre Herrchen und Frauchen gut im Griff haben, fatal und wird irgendwann lästig, wenn nicht gar gefährlich für die Besucher.
Kromi-Alltag: Unvergessen bleibt uns eine Szene, die wir mit unserer ersten Hündin Bina erlebt haben. Ihr hatten wir leider nicht beigebracht, ins Körbchen zu gehen, wenn wir am Tisch saßen. Sie
hat nicht gebettelt, sich aber gerne dort aufgehalten und kam auch immer wieder einmal, wenn wir Besuch hatten. Bina hatte die Angewohnheit, uns den Kopf zwischen die Beine zu stecken, wenn wir
am Tisch saßen - ja, ich weiß, völlig falsch, wie konnten wir nur, aber wir hatten es nun mal versäumt und uns war das auch nicht schlimm. So auch an einem Abend, den wir mit unseren Freunden bei
einem leckeren Essen verbrachten, bei Kerzenschein und netter Unterhaltung - bis plötzlich unsere Freundin einen markerschütternden Schrei ausstieß und vom Stuhl hochschoss wie eine Rakte. Binas
Kopf, der sich plötzlich und ohne Vorwarnung zwischen ihre Beine schob, hatte sie doch ziemlich aus der Fassung gebracht. War wirklich lustig und was haben wir im Nachinein noch über diese Szene
gelacht - mit unserer Freundin zusammen, die es Bina nicht übel genommen hat. Aber seit diesem Abend war es Bina ausdrücklich verboten, sich unter dem Tisch aufzuhalten,
verständlicherweise!!
Viele Kleinigkeiten, die uns als Hundefreunden schon gar nicht mehr auffallen oder eben völlig egal sind, empfinden Leute ohne Hund als ausgesprochen seltsam oder lästig. Lästig ist Betteln
allemal, ob nun bei den eigenen Leuten oder bei Besuch, deswegen: Wehret den Anfängen - auch hier!
Zwei Szenen aus dem wirklichen Leben:
Szene 1:
Wir hatten Besuch, haben gemütlich im Wohnzimmer gesessen, es gab leckere Schnittchen mit gutem Belag (Schwarzwälder Schinken, Käse etc.), von denen aber nicht alle gegessen wurden, ein kühles
Bier, wir haben uns nett unterhalten. Der Abend war wirklich schön, wir brachten gemeinsam die Besucher zur Tür und haben uns verabschiedet. Als wir ins Wohnzimmer zurückkamen, traf uns fast der
Schlag. Da saß Bina vor dem Wohnzimmertisch, vor sich die Platte mit den Schnittchen, die auch alle noch da waren. Was fehlte, war lediglich der gute Belag! Alles war weg, Käse, Schinken, alles
ratzeputz verspeist. Sie leckte sich über die Schnauze und war sichtlich froh über das späte Abendessen!
Was tun? Sie jetzt noch auszuschimpfen, wäre völlig falsch gewesen, sie hätte nicht gewusst, warum wir so ärgerlich gewesen wären. Hier half nur, sie zu überlisten!
Also haben wir eine ähnliche Situation ganz bewusst herbeigeführt. Bina liebte Käse, für ein Bröckchen Käse machte sie fast alles. Also deponierten wir in der Küche auf dem Tisch ein größeres
Stück Käse, so weit am Tischrand, dass sie ihn noch gut erreichen konnte. An das Stück Käse banden wir ein Seil, an dem Seil hing eine leere Konservendose, in der Dose war ein Kaffeelöffel. Dann
sind wir in aller Ruhe alle aus der Küche gegangen und haben unsere Arbeit getan. Es dauerte nicht lange und in der Küche schepperte es ganz gewaltig. Bina schoss aus der Küchentür und verzog
sich in ihr Körbchen.
Bingo!!!
Alles, was auf dem Küchentisch lag, war von da an tabu für sie. Im Wohnzimmer haben wir dann noch eine ähnliche Falle aufgebaut, auch hier fiel sie darauf rein und wurde ordentlich erschreckt
durch den Lärm, ohne dass jemand von der Familie dabei war.
Szene 2:
Gipsy, die Australian-Shepherd-Hündin unserer Freunde, war für zwei Wochen Urlaub bei uns. Gipsy war verfressen, alles Essbare war nicht sicher vor ihr. Wir räumten schon nach Möglichkeit auf,
aber eines Tages war es in der unteren Etage verdächtig still. Ich ging runter in die Küche und erwischte Gipsy dabei, wie sie seelenruhig einen halben Laib Brot fraß, den sie von der
Arbeitsplatte geklaut hatte (schlechte Erziehung meiner Kinder, die eigentlich alles, was sie benutzen, auch wieder wegräumen sollen - aber das steht auf einem anderen Blatt - nobody is perfect
;-)).
Was tun? Strafe wäre auch hier in diesem Moment völlig falsch gewesen. Was bei Bina nachhaltig geholfen hatte, würde hier wohl auch wirken.
Den Laib Brot, bzw. die Reste davon, habe ich Gipsy kommentarlos abgenommen und genauso mit Seil und Dose präpariert wie damals bei Bina. Ich ließ das Brot liegen und ging wieder aus der Küche.
Ein paar Sekunden später rumste es gewaltig, Gipsy schoss aus der Küchentür wie eine Rakete.
Bingo!!!
Gipsy hatte sich ganz ordentlich erschreckt, versuchte ihr Glück aber kurz darauf noch einmal in unserem Wandschrank. Auch hier wartete etwas später wieder eine Versuchung auf sie, der sie nicht
wiederstehen konnte und die Strafe, d.h. der Krach, folgte auf dem Fuß. Nach diesen beiden Erlebnissen hat Gipsy nie wieder auch nur den Versuch gemacht, etwas von unseren Tischen oder aus den
Schränken zu klauen.
Das Prinzip dahinter heißt "anonyme Bestrafung". Denn wir persönlich strafen in dem Moment ja nicht, wir sind überhaupt nicht anwesend und aus Hundesicht haben wir nichts damit zu tun. Die Strafe
kommt von dem Ding selber, ob Käse oder Brot oder sonst etwas, das Bobby gerade klauen will. Würden wir ihn lediglich beobachten und in dem Moment, in dem er klauen will, schimpfen, würde Bobby,
der ja nicht dumm ist, messerscharf schlussfolgern, dass es Bestrafung nur bei Anwesenheit von Menschen gibt. Also wartet der schlaue Kerl darauf, irgendwann mit den Leckereien allein und
unbeobachtet zu sein. Mit dem o.g. Prinzip merkt sich Bobby aber, dass es äußerst unangenehm und vor allen Dingen sehr laut wird, wenn er klaut. Also lässt er es lieber bleiben und freut sich
über die Leckerchen, die es mit viel Lob und Gestreichel und ohne Geschepper gibt!!
Von Zimmerpflanzen und Löchern im Garten......
Zimmerpflanzen sind für Hunde tabu - für Bobby auch!
Löcher buddeln im Garten ist tabu - für Bobby auch!
Was haben diese beiden Dinge miteinander zu tun? Ganz einfach, man kann sie auf die gleiche Art und Weise abstellen, bzw. Bobby so erziehen, dass er sowohl die Zimmerpflanzen leben lässt als auch
den Rasen und die Blumenbeete mit seinen Grabungsaktivitäten verschont ;-).
Jeder hat Zimmerpflanzen, manche stehen in größeren Gefäßen auf dem Boden, leicht zu ereichen für einen kleinen Hund. Und da Bobby einfach alles testet, versucht er irgendwann auch, wie Ihre
Bergpalme schmeckt - oder zumindest die Blumenerde. Mal abgesehen von der Sauerei und Ihrem berechtigten Ärger kann es für Bobby durchaus auch gefährlich werden. Viele Pflanzen sind giftig,
verursachen Krämpfe, Erbrechen und andere Vergiftungserscheinungen beim Verzehr. Bobby weiß das nicht, kann auch nicht zwischen schädlich und unschädlich unterscheiden. Deswegen lernt er besser,
dass Grünpflanzen jeder Art verboten sind. Basta!
Besorgen Sie sich eine Wasserspritzpistole (ebay macht´s auch im Winter möglich ;-) mit ordentlichem Strahl und vernünftiger Reichweite. Halten Sie sich unauffällig im Zimmer auf, beobachten
Bobby aber aus den Augenwinkeln. Nicht auffällig herumstehen, dann merkt er etwas. Sobald Bobby auch nur ansetzt, die Blumenerde zu testen oder an einem Blatt zu zupfen, bekommt er eine volle
Breitseite. Er wird sich schütteln und sich wundern, es aber relativ schnell wieder bei der Pflanze versuchen - immerhin war er ja eben unterbrochen worden. Und wieder - zack - volle Ladung,
Bobby ist ganz schön nass. Und das gefällt ihm nicht, er wird sich verziehen und wenn nicht jetzt schon, dann nach ein paar Wiederholungen gelernt haben, dass es ungemütlich feucht wird, wenn er
sich an den Pflanzen zu schaffen macht. Da ist es doch viel schöner, mit dem Ball zu spielen, den Sie auf einmal herbeizaubern...........
Die gleiche Methode wenden Sie im Garten an, wenn Bobby etwas Tolles in der Nase hat und wie wild in Ihrem englischen Rasen herumbuddelt. Auch hier wird es nass und ungemütlich, also lässt er es
besser. Da kommt er doch lieber zu Ihnen, wo Sie doch mit einer bunten Kordel winken, an der man so schön zerren und die man toll schütteln kann.......
Eine Alternative zur Wasserpistole sind mit Murmeln oder kleinen Steinchen gefüllte Cola-Dosen. Die kann man gut in der Hand verstecken, bei Bedarf ganz einfach fallen lassen, was ordentlich
klappert und Bobby erschreckt. Vor allen Dingen im Haus funktioniert das prima. Draußen beim Rasen-Buddel-Problem können Sie die Dose auch ein gutes Stück weit werfen, natürlich neben Bobby,
immerhin wollen Sie ihn ja noch ein Weilchen behalten ;-)). Statten Sie draußen, wo es weitläufiger und unübersichtlicher ist, ruhig einige Familienmitglieder mit solchen Dosen aus, dann haben
Sie die Phase, in der Bobby leidenschaftlich gerne buddeln möchte, schnell überwunden.
Übrigens, giftige Zimmerpflanzen sind (u.a.): Alpenveilchen, Amaryllis, Azalee, Becherprimel, Begonie, Belladonnalilie, Dieffenbachie, Efeu, Einblatt, Fensterblatt, Ficus-Arten, Gummibaum,
Korallenbäumchen, Madagaskar-Palme, Rhododendron, Weihnachtsstern etc.
Giftige Pflanzen draußen (u.a.): Aaronstab, Efeu, blauer Eisenhut, Buschwindröschen, Christrose, Eibe, Fingerhut, Goldregen, Hahnenfuß, Kirschlorbeer, Märzenbecher, Maiglöckchen, Stechapfel
etc.
Diese Aufzählungen sind nicht vollständig, Sie sehen also, wie wichtig es ist, Bobby grundsätzlich das Knabbern an Pflanzen zu verbieten. Dazu gehört aber nicht das Gras fressen, dazu aber mehr
in TEIL 4.
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Im Alter von drei bis vier Monaten, wenn Bobby schon eine ganze Weile bei Ihnen ist, beginnt der Zahnwechsel - er verliert die Milchzähne und bekommt sein endgültiges Gebiss. In diesen Wochen
gibt es möglicherweise einige kleine Unregelmäßigkeiten: Manchmal einen Tag Durchfall, manchmal schlechte Laune oder Appetitlosigkeit.
Während dieser Zeit können die Ohren, die vorher tadellos nach unten lagen, plötzlich abstehen wie ein "Flatterohr". Es hat sich bewährt, in dieser Zeit einen Pfennig mit Pflaster von hinten in
das Ohr zu kleben, so dass es durch das Gewicht des Geldstücks wieder in die richtige Stellung gezogen wird. Auch ein Pflasterband, von einem Ohr zum anderen unter dem Kinn her geklebt, hilft
wunderbar. Wenn Sie sich da unsicher sind, kommen Sie mit Bobby einfach einmal vorbei, damit wir Ihnen helfen können (ein nicht ganz uneigennütziger Gedanke - denn dann können wir Bobby auch mal
wiedersehen und bewundern, wie toll er sich entwickelt hat ;-). Wir schicken Ihnen auch gerne eine Zeichnung zu, die deutlich zeigt, wie man das Pflasterband kleben muss. Manchmal hilft auch das
Massieren der Ohrmuschel, um das Ohr in die richtige Haltung zu bringen. In einer bis zwei Wochen hat sich die Sache meistens erledigt, manche Kromi-Ohren sind aber hartnäckig und es dauert
einige Monate. Aber der Aufwand lohnt sich: Ein Kromfohrländer sieht nun mal mit nach unten liegenden Ohren einfach hübscher aus. "Stehohrländer" sehen zwar lustig aus, aber wer z.B. den Einsatz
des eigenen Hundes in der Zucht plant, kann das mit Stehohren leider vergessen!
Vor allem muss man während des Zahnwechsels, der sich ja über viele Wochen hinzieht, auf besonders gute, kräftige Ernährung achten. Auch die Portionen müssen jetzt immer größer werden. Die rasant
verlaufende Entwicklung braucht das zum gesunden Aufbau, der erst etwa mit einem Jahr abgeschlossen ist. Erst wenn der Hund wirklich ausgewachsen ist, d.h. etwa mit 12 - 18 Monaten, wenn er
anfängt, sichtlich "Speck" anzusetzen, muss man die Portionen wieder auf ein normales, der Rasse des Hundes entsprechendes Maß herabsetzen. Ein gesunder Hund ist niemals fett!
(Mehr zur Ernährung in TEIL 4)
Oh weh, die Zähne! Sie jucken und Bobby würde, um den Druck zu lindern, am liebsten alles benagen, was ihm vor die Schnauze kommt. Natürlich soll er das nicht, immerhin haben Sie keine
Einrichtung aus Apfelsinenkisten und möchten Bobbys Gebissabdrücke nicht an Ihren Stuhl- oder Tischbeinen verewigt sehen. Auch die Kabel der diversen Elektrogeräte soll er in Ruhe lassen, von den
Fußleisten und den Zimmerecken mit Tapete sprechen wir erst gar nicht.
Die einfachste Lösung für das Problem: Geben Sie Bobby genug Material, an dem er seine Kauwut austoben kann. Dass er kauen muss, steht außer Frage, aber er kann das ja sehr gut an einem tollen
Kauknochen aus Büffelhaut erledigen. Auch ein schöner Kalbsknochen, der dazu noch lecker ist, wäre eine tolle Alternative zu Stuhlbeinen! Hilft das aber alles nicht so richtig und Bobby versucht
es immer noch an Ihren Möbeln, hilft ein einfaches Hausmittel: Tabasco!
Jawohl, Sie lesen richtig, Tabasco hilft ganz sicher. Es gibt natürlich im Fachhandel etliche Mittelchen, die bitter schmecken sollen und Bobby das Kauen verleiden sollen, aber wir haben die
billigere und idiotensichere Variante gewählt - und durchschlagenden Erfolg erzielt:
Man beobachte, an welchem Möbelstück Bobby sich am liebsten zu schaffen macht, streiche in einem von ihm unbeobachteten Moment mit einem kleinen Backpinsel Tabasco auf die Stellen und gehe weg.
Sicherlich versucht es Bobby irgendwann wieder - und dann braucht er garantiert dringend seinen Wassernapf ;-). Die scharfe Soße ist nicht schädlich, betäubt höchstens für einige Minuten ein paar
Geschmackszellen auf Bobbys Zunge, hinterlässt aber einen wirklich nachhaltigen Eindruck! Da Bobby nicht dumm ist, wie wir wissen, testet er vielleicht noch ein anderes Objekt. Sie bemerken das
und präparieren das Objekt genauso mit Tabasco - und ich garantiere Ihnen, die Knabbereien und kreativen Einfälle Bobbys lassen schlagartig nach!
Einen gewissen Grundstock an Medikamenten bzw. Utensilien zur Versorgung Bobbys sollten Sie sich zulegen. Es kann sehr schnell einmal der Fall kommen, dass sie Ihre Apotheke brauchen. Am besten
packen Sie alles in eine kleine Tasche, so dass Sie sie komplett zur Hand haben, wenn´s nötig ist.
Die meisten Artikel können Sie in einer Apotheke, Drogerie oder im Zoofachhandel kaufen. Die Schere muss abgerundet sein, damit Sie Bobby nicht zusätzlich verletzen. Außerdem sollten Sie die
wichtigsten Notrufnummern in Ihrem Handy speichern und in der Hundeapotheke hinterlegen:
Tierarzt -- Tierklinik -- Polizei/Feuerwehr -- Nächstes Tierheim
Inhalt der Apotheke:
* Hot/Coldpack
* Digitales Fieberthermometer
* Pfotenschuh
* Pinzette
* Zeckenzange/Zeckenhaken
* Spritze 20 ml
* Maulkorb
* Einmalhandschuhe
* Wundsalbe
* Verbandschere
* Verbandwatte
* Wasserfestes Klebeband
* Selbsthaftende Binden
* Mullkompressen
* Mullbinden, elastische Binden
* Krallenschere
* Verbandpäckchen/Wattestäbchen
* Dreiecktuch/Fixierbinden
* Arnica D 30 für die Heilung bei Schürfwunden
* Notfall-(Rescue-)Tropfen bei Schockzuständen oder bei epileptischen Anfällen
* Traumeel- oder Ringelblumen-Salbe für leichtere Abschürfungen, Verletzungen oder Prellungen
Buchtipps zum Thema:
Unsere Hunde gesund durch Homöopathie (H.G.Wolff)
Hundekrankheiten erkennen und behandeln (Dr. med. vet. Rolf Spangenberg)
Links zum Thema:
Leitfaden - 1. Hilfe beim Hund und Notfallversorgung
Homöopathie für Hunde und andere Haustiere
Erste Hilfe am Hund
Notfallbehandlung beim Hund
Bobby ist aus Ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Die ersten aufregenden und wichtigen Wochen und Monate in dem kleinen Hundeleben sind jetzt vorbei, aus Bobby ist ein Junghund geworden. In der
Hundeschule wechselt er in die nächste Gruppe, manche Probleme der ersten Wochen geben heute Anlass zur Belustigung, wenn man sich erinnert. An manchen Dingen beißen Sie sich vielleicht noch
immer die Zähne aus (wohlgemerkt: Sie, nicht Bobby ;-)), manches war doch bestimmt ganz entspannt und überhaupt nicht problematisch. Aber eins bleibt hoffentlich für Ihre gemeinsame Zukunft: Die
Freude und der große Spaß an und mit Ihrem Kromfohrländer, denn es sind wirklich wunderbare Hunde, die unser und Ihr Leben bereichern und die wir nicht mehr missen wollten!
Einige Fragen bleiben aber noch, eigentlich bleiben immer irgendwelche Fragen ;-)). Vielleicht ist ja in Teil 4 noch der eine oder andere brauchbare Tipp für Sie dabei?!